Vorstart-Rituale und Training vor dem Wettkampf – worauf schwörst du?

Sie sind so wichtig wie ausreichendes Training. Sie stehen allerdings nicht im Trainingsplan: Die Vorstart-Rituale vor einem Triathlon oder anderen Wettkämpfen. Worauf schwörst du im unmittelbaren Training vor dem Wettkampf? Was gibt dir ein gutes Gefühl vor dem Start?

Hier findest du  persönliche Trainerbetreuung und einen individuellen Triathlon Trainingsplan.

Dass selbst Profis vor dem Start aufgeregt sind, ist kein Geheimnis. Wir haben Profi-Triathleten gefragt, welche Vorstartrituale sie haben und waren überrascht von den Antworten. Uns hat auch interessiert, wie die letzte Trainingseinheit am Tag vor dem Wettkampf aussieht.

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Training vor dem Wettkampf und Vorstartrituale
Augenblicke vor dem Start. Trainierte Abläufe und für jeden ein kleines Ritual. Wie halten es die Triathlon-Profis mit dem Training vor dem Wettkampf?

Was den Motor von Anja Beranek zum Laufen bringt

Portraet_Anja_BeranekAnja, gibt es für dich bestimmte Rituale vor dem Wettkampf?

Ich glaub schon, dass jeder Athlet so sein gewisses Ritual hat. Beim einen ist es vielleicht ausgefallener als beim anderen. Bei mir ist es nichts außergewöhnliches. Ich achte darauf, dass ich mein Team dabei habe. Das ist bei mir zum Beispiel sehr wichtig. Ich brauche immer meinen Mann und wenn es sich einrichten lässt auch den Rest vom Familienanhang.

Ich bereite mich sehr genau auf die Strecke vor. Für mich ist es sehr wichtig, ganz genau zu wissen, welche Ecke kommt wo. Auch vor dem Start: Wo kann man am besten Parken, wie komme ich am schnellsten zum Wettkampfort. Es sind also vor allem organisatorische Dinge, die mir eine gewisse Sicherheit geben. Es ist also kein Voodoozauber oder irgendetwas anderes. Ich bin nicht so abergläubisch.

Am Tag vor dem Rennen, trainierst du da nochmal?

Ja, ich fahre noch einmal Rad und zwar ein paar schnelle Sachen, kurze schnelle Antritte. Ich mache das, um aus dem Quark zu kommen und den Stoffwechsel hochzufahren. Dazu kommt eine Schwimmeinheit, die auch nur eine halbe Stunde ist, mit dynamischeren Schwimmzügen, um den Motor richtig ins Laufen zu bringen. Ich bin da wie so eine Art Dieselmotor, der  immer seine Zeit zum Vorglühen braucht. Es sind also zwei Stunden Sport, um einerseits in Schwung zu kommen und dann am Sonntag um 6:45 Uhr nicht den Schock zu bekommen.

Was brauchst du im Ziel als erstes?

Als erstes brauche ich wieder meinen Mann (lacht).

Warum Andreas Böcherer ein Stündchen Training vor dem Wettkampf reicht

Gibt es für dich vor dem Start ein gewisses Ritual, das immer durchgeführt wird?

Also bei der Langdistanz schwimme ich mich einfach nur ein. Bei kürzeren Distanzen laufe ich mich auch warm, mache ein paar Steigerungen und so. Nichts besonderes. Auch ich habe immer meine Familie dabei und das ist gut, dass sie da sind. Aber eine Stunde vor dem Start verabschiede ich mich, damit ich mich konzentrieren kann. Da muss ich ungestört sein, um zu mir zu finden. Volle Konzentration auf den Wettkampf.

Am Tag vorher, also meist am Samstag, was machst du da? Wie ist dein Training vor dem Wettkampf?

Die letzten drei Tage mache ich jeden Tag nur ein Stündchen oder anderthalb. Einfach, damit der Körper sich erholt aber auch nicht einschläft und denkt, jetzt macht der nichts mehr, also gute Nacht. Mein Standardprogramm sieht so aus: Zwei Tage vorher mache ich eine Radvorbelastung, das heißt kurze Intervalle im Renntempo. Das gleiche dann im Schwimmen und Laufen am Tag vorher.

Im Ziel angekommen, ist das erste, das du brauchst …

(Lacht) Nach einer Langdistanz hinsetzen oder hinlegen. Dann freue ich mich auch einfach, meine Familie wieder zu sehen. Selbst wenn es nur 8 Stunden und ein bisschen ist, es ist trotzdem eine lange Zeit und es ist ja auch mit vielen Emotionen verbunden, die man dann auch teilen will. Außerdem freue ich mich auf eine Erfrischung und etwas Salziges zu Essen.

Was für Daniel Unger auf der Langdistanz anders ist

Portraet_Daniel_UngerGerade ein erfahrener Athlet wie du, hat doch bestimmt ein Ritual, das vor dem Start unbedingt sein muss.

Das hat es mal gegeben, heute aber nicht mehr. Früher haben ich einen Abend vor dem Rennen immer eine Pizza Hawaii gegessen. Das habe ich aber irgendwann schleifen lassen. Es gibt also kein Ritual in dem Sinne, aber schon ein paar Dinge, die ich mache, um die Nervosität zu kanalisieren. Am Abend vor dem Wettkampf eine halbe Stunde alleine eine halbe Stunde ganz locker laufen. Morgens dann rechtzeitig vor Ort sein. Das ist mir lieber, als im Hotelzimmer zu warten. Ansonsten bin ich ja über 20 Jahre dabei und da kommt dann schon eine gewisse Routine rein.

Am Abend vorher ein kurzer Lauf, was steht in den zwei/drei Tagen Training vor dem Wettkampf noch an?

In der letzten Woche habe ich ganz wenig gemacht. Es geht mir darum, normal zu trainieren, um eine gewisse Spannung in den Beinen zu haben. Für mich lief es immer schlecht, wenn ich aus der Ruhe heraus einen Wettkampf gemacht habe. Aber auch keine intensiven oder extrem langen Belastungen mehr.

Was ist durch den Umstieg von der Triathlon-Kurzsdistanz zum Ironman jetzt anders für dich?

Ich werde erst mal viel lernen. Als Athlet liebe ich diesen Kampf Mann gegen Mann, ich fürchte allerdings dass es hier eher ein Kampf gegen mich selbst sein wird.

Das erste, was du im Ziel brauchst, was ist das?

Ja, in der Regel ist es die Notverpflegung – jetzt nicht nur, weil es mein Sponsor ist, in der Regel freue ich mich auf ein gut gekühltes Red Bull. Das stelle ich mir schon auf den letzten Kilometern vor und freu‘ mich drauf.

Was tust du unmittelbar vor dem Wettkampf?

Warum sind diese kleinen, manchmal schrulligen Rituale so wichtig? Sie sind Teil der mentalen Vorbereitung auf einen Wettkampf. Du bringst dich damit in den Wettkampfmodus, signalisierst dir selbst: Ich bin bereit! Das ist nicht zu unterschätzen.

Komm gesund ins Ziel!

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