Wie viel Nerven kostet ein Marathon? Forscher haben es gemessen

Marathonlaufen zerstört Strukturen im Gehirn. Das haben Forscher aus Spanien nachgewiesen. 42 km Laufen gehen tatsächlich an die Substanz. Das Gehirn verliert vorübergehend Teile seiner Isolierung – genauer gesagt Myelin, den Schutzmantel der Nervenbahnen. Das heißt: Dein Gehirn baut bei extremer Belastung sein eigenes Schutzfett ab, um Energie bereitzustellen.

Myelinverlust beim Ausdauersport
Macht Marathon etwa dumm? Natürlich nicht, aber es geht tatsächlich auch an die Hirnsubstanz.

Was macht Myelin überhaupt?

Myelin ist wie die Isolierschicht eines Kabels. Es sorgt dafür, dass elektrische Signale blitzschnell durch deine Nervenzellen rasen und du deine Muskeln präzise steuern kannst. Ohne Myelin würden deine Bewegungen wackelig und deine Wahrnehmung verlangsamt.

Die Studie wurde im Juli 2025 im Fachjournal Nature Metabolism veröffentlicht. Die spanischen Forscher untersuchten zehn Marathonläufer mit hochpräziser MRT-Technik vor und nach dem Lauf. Das Ergebnis: In den Tagen nach dem Marathon war messbar weniger Myelin vorhanden, vor allem in Regionen, die Bewegungssteuerung und emotionale Integration betreffen. Offenbar greift das Gehirn auf Myelinlipide als Notfall-Energiereserve zurück, wenn die Kohlenhydrate zur Neige gehen.

Zum Glück gibt es Entwarnung: Nach zwei Monaten war bei allen Teilnehmern das Myelin wieder vollständig regeneriert. Das Gehirn scheint sich also selbst reparieren zu können – wenn man ihm die nötige Zeit zur Erholung gibt.

Trainerin Anke Stefaniak
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Anke Stefaniak, Sportwissenschaftlerin und MyGoal Training Gründerin

Was heißt das für dein Training?

Kohlenhydrate sind nicht nur Treibstoff für deine Muskeln, sondern auch Schutz für dein Gehirn. Wer mit vollen Speichern startet und während des Rennens genügend Energie zuführt, zwingt seinen Organismus weniger, auf diese letzte Reserve zurückzugreifen.

Plane nach einem Marathon ausreichend Regeneration ein. Denn die Studie deutet an, dass das Gehirn bis zu zwei Monate braucht, um seinen Myelinschutz komplett wiederherzustellen. Achte in dieser Zeit auf ausreichend Ruhe, guten Schlaf, und gesunde Ernährung. Und ganz wichtig: Setze in dieser Zeit keine erneute Maximalbelastung drauf.

Extrembelastung ist nicht grundsätzlich schädlich, solange die Erholungsphasen stimmen. Dein Körper – und vor allem dein Gehirn – sind erstaunlich anpassungsfähig.

Hintergrund und Methode

Für diese spannende Untersuchung wurden zehn erfahrene Marathonläufer (acht Männer, zwei Frauen) mit einem speziellen MRT-Verfahren untersucht, das die sogenannte Myelin-Wasser-Fraktion (MWF) sichtbar macht. Dieses Signal erlaubt eine indirekte Messung des Myelin-Gehalts im Gehirn. Die Forscher scannten die Teilnehmer vor dem Rennen, kurz nach dem Rennen und zwei Monate später. So konnten sie erstmals nachweisen, dass nach extremer Belastung ein messbarer Rückgang an Myelin entsteht, der sich mit ausreichend Erholung wieder vollständig regeneriert. Die Originalstudie findest du hier: Nature Metabolism (2025).

Fazit

Ein Marathon geht also nicht nur muskulär an die Substanz, sondern auch ans Hirn. Doch keine Panik: Unser Gehirn baut diesen Schutzmantel zuverlässig wieder auf. Wer clever regeneriert, darf sicher sein, dass er nicht dauerhaft Nerven verliert.

Komm gesund ins Ziel!

Image Credits: Adobe Stock, ktianngoen0128, kues1

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