„Der Zieleinlauf war Atemberaubend! Niemand hatte mit mir gerechnet, selbst der Sprecher wunderte sich. Die Flitzpiepen-Fan-Crew jubelte was das Zeug hält… Platz 2, grandios!“ So beschreibt Olli aus Berlin einen seiner Triathlonerfolge am Liepnitzsee im Norden Berlins. Wie es dazu kam und wie man als Triathlet in der Großstadt sein Training organisiert, darüber sprechen wir mit ihm.
Was sind "Flitzpiepen"?
Hallo Olli, alte Flitzpiepe! Was bedeutet das Wort für dich?
Flitzpiepen sind Menschen die nicht alles bierernst sehen. Auf ihre Art ein wenig verrückt und einem irgendwie sofort sympathisch sind. Wie unser Team eben - ein Haufen Flitzpiepen.
Der Duden sagt aber: „häufig abwertend für typisch berlinerisches Verhalten“.
Ach ja?
Wenn wir mal dabei bleiben, was zeichnet den typisch berlinerischen Läufer oder Triathleten aus? Gibt es da so Merkmale bei Euch wie bei Taxifahrern oder BVG-Kontrolleuren?
Das größte Merkmal ist, das wir alle leicht einen an der Waffel haben. Ich nutze jetzt mal den großen Begriff Ausdauersportler. Wir nutzen jede freie Minute um zu trainieren, sei es mit dem Rad zur Arbeit zu fahren oder gar zu laufen. Es soll welche geben, die sogar zur Arbeit laufen und auf halben Weg noch schnell in den See springen um ihre Work-Life-Balance zu halten. Man bekommt ja einiges mit.
Wer oder was sind die Flitzpiepen? Erzähl uns davon!
Wir sind eine kleine Gemeinschaft aus Hobbysportlern die neben dem Beruf und Studium den Ausgleich im Ausdauersport suchen. Laufen und Triathlon sind die gemeinschaftlichen Hauptsportarten über die wir auch in unserem Blog berichten.
Wir haben mal drei typische Großstadtprobleme eines Triathleten ausgewählt. Erste Situation: Morgens halb 7 in der Schwimmhalle, 15 Leute auf einer Bahn und zwei ältere Damen mit Blümchenbadekappe blockieren deine Sprintübungen. Was tust du?
Ich denke das beste daraus machen. Da es "nur" zwei Treibholz-Damen sind ist es ja noch gut 😉 Dann wartet man eben kurz. Das wird schon. Nach dem ich mit euch zwei Jahre die Technik gepaukt habe, musste ich in diesem Jahr nichtmal ein Schwimmbad nutzen. Habe alles draußen in der Havel erledigt.
Dann halb 10 in der Firma. Du packst deine selbst gemachten Vollkorn-Müsli-Riegel aus und musst dir welchen Spruch anhören?
Meistens ist es Müsli in Verbindung mit Hanfprotein oder Kakao. Gute Farbkombination... Sie sagen dann: "Ihh, was hast du denn da wieder zusammengemischt?"
Was antwortest du der Bockwurstfraktion?
Diese Fraktion genießt wirklich gern die Pommes Schranke aus unserer Fettbude. "Ich weiß jedenfall was drin ist", bekommen sie in der Regel zurück. Ihre Bockwurst hat meist mehr Zutaten als meine nächsten drei Mittagessen.
Drittes Problem: Rennrad auf der Schulter in der U-Bahn aber kein Ticket für ein Fahrrad. Überzeuge bitte den Kontrolleur davon, dass du alles richtig gemacht hast!
Das ist so etwas, was ich nicht verstehe. Ich habe ein Fahrrad dabei, da fahre ich nicht mit der Bahn! Bei einem Platten OK, da hätte ich auch eine Ausrede dem Kontrolleur gegenüber.
Was da an Herzblut reingesteckt wird, ist der Wahnsinn.
Mal ganz im Ernst – ist Triathlon Training in der Stadt manchmal besonders anstrengend?
Nein, jede Stadt hat auch ihre Auslaufzonen und Grenzen. Jeder kann ja selbst entscheiden wo er trainiert. Im Winter hetzt man zum Frühschwimmen um den günstigen Tarif zu bekommen und im Sommer fährt man nachmittags gemütlich an den See und trifft sich mit anderen Athleten auf ein Ründchen. Dadurch, dass man in einer Stadt wohnt hat man auch viele Athleten. Man kann sich immer irgendwo zu einer Sporteinheit verabreden.
Nenne uns doch bitte mal 3 Wettkämpfe in der Hauptstadt, die nicht Berlin-Marathon heißen, für die sich eine Reise lohnt!
Der BerlinMan. Eine Triathlon Mitteldistanz die nur alle 2 Jahre stattfindet. Es warten 2,2 km im Wannsee, gefolgt von etlichen Treppenstufen zur Wechselzone. Der Grunewald bietet eine schöne Rad- und Laufstrecke. Big 25 finde ich auch sehr schön. Gestartet wird der Lauf vor dem Olympiastadion. Die Strecke führt durch den Tiergarten, über den Potsdamer Platz und Ku'damm. Als Highlight darf man durch die Katakomben in das Olympiastadion einlaufen. Und die 100 Meilen von Berlin! 160km als Staffel oder Einzelläufer entlang des Mauerwegs. Spannung pur und Orga vom Feinsten. Ansonsten kann ich jede noch so kleine Veranstaltung der örtlichen Vereine empfehlen. Was da an Herzblut reingesteckt wird, ist der Wahnsinn.
Du hast dich für die ersten Triathlon-Wettkämpfe mit einem MyGoal-Trainingsplan vorbereitet. Was hat dich veranlasst, es mit uns zu versuchen?
Anfangs wollt ich es allein versuchen, aus Büchern und Internet mir was zusammenschustern. Aber erstens hätte es sicher nicht so funktioniert und zweitens hatte ich einfach keine Zeit für die eigene Planung. Ich fand und finde euer Konzept Klasse, Monat für Monat einen neuen Plan zu erhalten. Ich musste dann ja nur noch trainieren. 😉
Ein Trainingsplan zeigt dir auch wann es genug ist.
Schon ein Jahr nach dem Triathlon-Debüt bist du auf Platz 2 am Liepnitzsee gesprintet. Rückblickend, was waren die wichtigsten Voraussetzungen für diese starke Leistung?
Trainingsdisziplin. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Um eine akkurate Leistung abrufen zu können, sollte man die vierte Sportart im Triathlon nicht vergessen: Regeneration. Ein Trainingsplan zeigt dir auch wann es genug ist. Und klar, Ernährung spielt auch eine Rolle. Nur Pommes Rot-Weiß geht halt nicht. Viel probieren, irgendwann lernt man seinen Körper kennen und weiß worauf er anspringt.
Frankfurt lief echt fluffig.
Wann lesen wir im Flitzpiepen-Blog, dass Olli jetzt ein Ironman ist?
Zur Zeit ist eine Langdistanz noch sehr weit weg. Diese Distanzen müssen erstmal einzeln geknackt werden. Hinter dem Marathon steht schon ein Haken, auf dem Rad bin ich erst 160 km gefahren und beim Schwimmen war bei 3 km Schluss. Aber falls der Gedanke mal Realität wird, melde ich mich sicher bei euch!
Geknackt ist gut, du bist gerade 2:58 h persönliche Bestzeit beim Frankfurt-Marathon gelaufen...
Ja, Frankfurt lief dank der gemeinsamen Vorbereitung mit Edith (Running Zuschi) aus Östereich echt fluffig. Hinten raus ist zwar jeder Marathon zäh. Aber so ist das - kein Zuckerschlecken eben.
Dankeschön Olli! Wir sehen uns hoffentlich bald wieder. Komm gesund ins Ziel und grüß die anderen Flitzpiepen von uns!