Wenn du das Lauftraining einmal ganz anders gestalten möchtest, dann lauf doch einfach rückwärts! Das fühlt sich im ersten Moment vielleicht eigenartig an und sieht komisch aus, aber Rückwärtslaufen ist eine tolle Übung für Koordination, Gleichgewicht und Haltung. Schau halt vorher, dass hinter dir keine Laterne steht.
Rückwärtslaufen als interessante Abwechslung im Training
Als Pionier des Rückwärtslaufens gilt der Franzose Christian Grollé, der sich seit 1978 mit dieser Laufart beschäftigt hat. Rückwärtslaufen ist eine besondere Körpererfahrung, die Ausgleich und Abwechslung für Muskulatur, Gelenke und Gehirn bedeutet. Durch den umgedrehten Bewegungsablauf, wird vor allem die rechte Gehirnhälfte aktiviert. Du schärfst also deine Sinne und verbesserst dein Körpergefühl. Durch die erhöhte Aufmerksamkeit beim Laufen und den Fakt, dass beide Gehirnhälften arbeiten, verbessert sich die Gehirndurchblutung. Es bilden sich neue Verbindungen einzelner Gehirnzellen untereinander, die sogenannte Synapsenbildung. Das hilft übrigens, degenerativen Erkrankungen im Alter wie z.B. Alzheimer vorzubeugen. Muskuläre Dysbalancen können reduziert oder vermieden werden, denn das Rückwärtslaufen beansprucht diejenige Muskulatur mehr, die beim normalen Laufen zu wenig aktiviert wird.
Es gibt Läufer, die sind im Rückwärtslaufen schneller als die meisten von uns vorwärts. Schau dir zunächst an, wie der Dresdner Thomas Dold im Jahr 2014 seinen Weltmeistertitel und den Weltrekord im Rückwärtslaufen über 3.000 m erlebt hat. 11:11,76 min - rückwärts!
Wir finden, du solltest es auch mal probieren: 1. weil es Spaß macht und 2. weil anders herum laufen sogar trainingsmethodisch interessant ist. Wie du es zu einer Trainingsvariante machen kannst und was du dabei beachten solltest.
Was du beim Rückwärtslaufen beachten solltest
Ein Sportplatz mit Stadionrunde ist ideal. Solltest du so etwas in deiner unmittelbaren Nähe nicht finden, dann suche dir eine Strecke, die flach und frei von Hindernissen ist. Gib deinem Gehirn und Körper die Möglichkeit, sich an die Bewegung zu gewöhnen. Durch die erhöhte Aufmerksamkeit, ermüden dein Geist und Körper schneller. Damit du nicht über deine eigenen Füße stolperst, beginne langsam und mit wenigen Metern . Oder versuche einzelne Übungen aus dem Lauf-ABC rückwärts zu absolvieren. Schaue abwechselnd über die linke und rechte Schulter und versuche möglichst aufrecht und dynamisch zu laufen. Trainierst du mit Freunden, könnt ihr abwechselnd rückwärts laufen. Der Andere läuft vorwärts und kann so auch den Weg beschreiben.
Schütze dich vor Überbelastung und Verletzung! Schon eine Stadionrunde (400m) rückwärts wirst du am Abend deutlich spüren.
Zusammenfassend die positiven Aspekte des Rückwärtslaufens:
- verbessert Koordination, Gleichgewicht und Körperhaltung,
- regt die rechte Gehirnhälfte an,
- fördert die Konzentration,
- Körper ist aufrechter (Wirbelsäule, Schwerpunkt),
- andere Muskeln werden beansprucht und damit gestärkt,
- entwickelt ein besseres Körpergefühl, bessere Laufökonomie,
- Laufschuhe werden gleichmäßiger abgenutzt,
- angenehm und lustig zu zweit.
Christian Grollé: "Rückwärtsbewegungen stellen eine der größten physiologischen, psychologischen, sportlichen, spirituellen und soziologischen Revolutionen im menschlichen Abenteuer dar." Rückwärtslaufen ist also eine Bereicherung für jeden Läufer.
Komm gesund ins Ziel!