Lange Läufe sind so eine Sache für sich. Du liebst das Laufen, aber manchmal, tja manchmal fehlt einfach die Lust, die Laune, die Motivation - nenn es wie du willst. Und ausgerechnet dann steht im Trainingsplan: Long Jog! Die Idee zu diesem Beitrag über lange Läufe kam mir, als ich gerade von einem 20 km-Grundlagenlauf zurück war. Vollkommen leer, aber auch vollkommen glücklich! Ich möchte dir erzählen, warum es mir sehr leicht fiel.
Für lange Läufe motivieren
Ich habe drei einfache Tipps für dich, womit lange Läufe garantiert kurzweiliger und gefühlt weniger lang sein werden.
Doch bevor wir darauf zu sprechen kommen, was lange Läufe leichter macht, ein paar Worte zur Einordnung in die Trainingslehre. Gemeint ist hier der ruhige Ausdauerlauf, vielen auch bekannt als GA1-Training. Es hängt sehr von deinen Zielen und dem aktuellen Leistungsniveau ab, über welche Zeit oder Strecke lange Läufe gehen. Mitunter besteht Unsicherheit, wann, wie oft und überhaupt wie lang lange Läufe eigentlich sind. Manches Laufbuch gibt dazu Hinweise, die durchaus funktionieren können. Ohne genaues Wissen über die persönliche Situation führen diese pauschalen Empfehlungen schnell zu Problemen – bis hin zu Verletzungen. Der Grund ist sehr einfach: Je länger eine Ausdauerbelastung ist, desto länger sind auch die Regenerationszeiten, die neben anderen Faktoren im Training sehr genau gesteuert werden müssen. Dies ist ein Grund, warum wir uns der 1:1 Beziehung zwischen Trainern und Athleten verschrieben haben.
Nun also zu den 3 Motiven außerhalb der reinen Trainingslehre, die ich bei langen Läufen für wichtig halte:
1. Lange Läufe sind Zeit für dich
Wann hattest du das letzte Mal so viel Zeit für dich selbst? Schon 'ne Weile her? Na dann kommt der lange Lauf doch wie gerufen. Während des Laufens kannst du dich ganz auf dich selbst konzentrieren. Du kannst deinen Alltag loslassen, die Gedanken sortieren oder sie einfach nur so durchlaufen lassen. Du kannst endlich mal die "Schubladen" in deinem Hirn aufräumen. Und wenn dann alles wieder schön ordentlich ist, dann siehst du vielleicht deinen Alltag, deine Arbeit, deine Beziehungen mit ganz anderen Augen. Du findest vielleicht die Lösung für ein Problem oder eine neue Idee, die dich weiter bringt. Vielleicht erreichst du auch diesen Punkt, an dem man einfach an gar nichts mehr denkt. Und dann? Dann ist der lange Lauf schneller vorbei als du denkst - manchmal fast zu schnell.
2. Take a friend – lange Läufe als gemeinsame Zeit
Du magst nicht alleine laufen und deine Gedanken sortierst du lieber im Schlaf? Dann nimm dir einfach einen lieben Menschen mit auf deine langen Läufe. Statt Kaffeeklatsch mit Kuchen, gibt es Laufschuh und Spaß. Mit einer Verabredung für lange Läufe kann man sich und den inneren Schweinehund selbst ein bisschen austricksen. Denn wenn man einen Termin hat, will man sich dran halten und den Laufpartner nicht warten lassen oder enttäuschen. Wenn's klingelt, geht's los. Beim Laufen kannst du dann alles mit ihr oder ihm bequatschen, was ihr sowie so schon lange mal bereden wolltet. Und wie im Flug vergeht der Lauf. Deine Freundin, dein Freund sind keine Läufer? Dann bitte sie doch, dich auf dem Rad zu begleiten. Quatschen geht dann immer noch und deine Begleitung kann sich sogar noch um deine Verpflegung kümmern. Übrigens: Wenn du beim Laufen noch reden kannst, ist das meist genau der richtige Trainingsbereich für die Grundlagenausdauer.
3. Lange Läufe als Naturerlebnis
Wähle eine Laufstrecke mit Highlights. Das kann alles Mögliche sein: ein Aussichtspunkt wie dieser hier, etwa eine Laufstunde von mir zu Hause. , ein besonders schöner Waldweg, eine Sehenswürdigkeit. Was es ist, ist eigentlich egal. Hauptsache, es motiviert dich hin zu laufen. Stelle dir bereits beim Anziehen deiner Laufkleidung deine Strecke bildlich vor! Was wird dich wo erwarten? Wie wird es da sein - was wirst du sehen, hören, fühlen? Nimm deine Umgebung Rechts und Links neben der Laufstrecke ganz bewusst wahr. Du wirst vielleicht Dinge entdecken, an denen du sonst immer einfach nur vorbeigelaufen bist. Bei mir war es vor diesem Text einfach der wunderschöne Wintertag mit Sonne und Schnee, die meine gewohnte Strecke einfach nur verzaubert haben.
Die Motivation zum Laufen ist nicht jeden Tag gleich hoch. Mach dir bewußt, dass Motivation Kopfsache ist. Und wenn der Kopf mal nicht so recht vom langen Lauf begeistert ist, dann trickse ihn eben aus. Es hilft dir loszulaufen und das wunderbare, mit Endorphinen angereicherte Gefühl nach langen Läufen, ist die beste Belohnung überhaupt.
Komm gesund ins Ziel!