Asphalt oder Trail? Viele Läufer suchen nach einer Alternative, die weniger hart für die Gelenke ist, aber dennoch nicht so technisch anspruchsvoll wie alpines Gelände. Hier kommt Gravel Running ins Spiel – ein Trend, der in der Laufszene zunehmend an Bedeutung gewinnt. Doch ist es wirklich die perfekte Mischung aus Straßenlauf und Trailrunning oder nur ein Marketing-Gag der Schuhhersteller?

Das Beste aus zwei Welten – warum Gravel Running immer beliebter wird
Was ist Gravel Running? Gravel Running beschreibt das Laufen auf Schotterwegen, Waldpfaden und anderen natürlichen, aber weniger technischen Untergründen. Im Gegensatz zum klassischen Trailrunning bleibt man meist auf breiten, stabilen Wegen und muss sich nicht mit steilen Anstiegen, Wurzeln oder Felsen auseinandersetzen.
Typische Gravel-Strecken:
- Schotterwege entlang von Flüssen oder Feldern
- Wald- und Forstwege
- Feine Kieswege in Parks
Ein neuer Trend in der Laufszene – seit wann gibt es Gravel Running?
Während Trailrunning seit Jahrzehnten etabliert ist, hat sich der Begriff Gravel Running erst in den letzten Jahren verbreitet. Inspiriert vom Gravel Biking, das als entspannte Alternative zum Rennradfahren auf Schotterpisten boomt, haben Laufmarken den Begriff übernommen und eigene Gravel Running-Schuhe entwickelt.
Auch erste Wettkämpfe setzen auf das Konzept, wie zum Beispiel der „Gravel Race“ in den USA oder spezielle Offroad-Laufserien in Europa. Diese Events kombinieren das Beste aus Straßenlauf und Trailrunning – moderate Anstiege, griffiger Untergrund und viel Natur.
Was passiert beim Gravel Running im Körper?
Das Laufen auf unbefestigten Wegen fordert den Körper anders als das monotone Laufen auf Asphalt.
Der ungleichmäßige Untergrund aktiviert die stabilisierende Muskulatur und verbessert das Gleichgewichtsgefühl. Weicher Untergrund kann Stoßkräfte reduzieren, allerdings ist die Studienlage dazu nicht eindeutig. Mehr Abwechslung für den Bewegungsapparat – die Variabilität in der Schrittmechanik kann einseitige Überlastungen vorbeugen. Und: Es macht vielen Läufern einfach mehr Spaß!
Auch Tempoläufe sind auf unbefestigten Wegen möglich. Die Gefahr weg zu rutschen, ist allerdings größer.
Vorteile und wissenschaftliche Erkenntnisse
Stabilität und Muskelfunktion: Eine Studie der University of Colorado Boulder (2011) zeigt, dass Laufen auf natürlichem Untergrund biomechanische Vorteile bietet und das Verletzungsrisiko durch variierende Belastungen reduziert.
Propriozeptives Training: Laut einer Untersuchung im Journal of Strength and Conditioning Research (2013) verbessert das Laufen auf unebenen Oberflächen die neuromuskuläre Kontrolle und stärkt stabilisierende Muskeln. Hier findest du mehr zu diesem Thema.
Gelenkschonend oder nicht? Während oft behauptet wird, dass Schotterwege gelenkfreundlicher sind, weist eine Studie von Dr. Karsten Knobloch darauf hin, dass Laufen auf Asphalt das Risiko für Achillessehnen-Beschwerden um 50 % senken kann (Quelle). Wir sehen die richtige Lauftechnik als wichtiger an, um Gelenke zu schonen.
Variierende Belastungen: Laut Willwacher et al. (2013, Deutsche Sporthochschule Köln) verändert Laufen auf unterschiedlichen Untergründen die Muskelaktivität und kann langfristig stabilisierend wirken.
Brauche ich spezielle Laufschuhe?
Nicht unbedingt – aber es kann sinnvoll sein. Klassische Straßenlaufschuhe bieten auf feinem Schotter oft nicht genug Halt, während robuste Trailschuhe meist schwerer sind, als für Gravel Running nötig. Wichtig ist eine griffige Außensohle, die dennoch nicht zu tief profiliert ist, damit sich keine kleinen Steinchen darin festsetzen. Einige Hersteller bieten mittlerweile spezielle Gravel Running-Schuhe an, die eine gute Balance zwischen Dämpfung, Gewicht und Traktion auf Schotterwegen bieten. Wer bereits über leichte Trailschuhe mit moderatem Profil verfügt, kann diese problemlos für Gravel Running nutzen.
Fazit – für wen lohnt sich Gravel Running?
Gravel Running ist keine Modeerscheinung, sondern eine echte Alternative für Läufer, die Abwechslung ins Training bringen und ihre Muskulatur funktionell fordern wollen. Wer Asphalt als zu monoton empfindet, aber keinen extremen Trail sucht, findet auf Schotterwegen die perfekte Balance. Ob man dafür spezielle Gravel Running-Schuhe braucht, bleibt Geschmacksache – ausprobieren lohnt sich auf jeden Fall!
Komm gesund ins Ziel!
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