Beim Thema Laufen gibt es immer wieder spannende, aber auch kontroverse Fragen zur Technik. Eine davon: Ist Fersenlaufen wirklich so schlimm, wie oft behauptet wird? Ein bisschen schaurig wird uns schon beim Gedanken an die starken Aufprallkräfte und den Schaden, den der Laufstil anrichten kann.
Fersenlaufen – der Stoß für die Gelenke
Wenn wir Fersenläufer beobachten, erkennen wir sofort den typischen Bewegungsablauf: Die Ferse knallt als erstes auf den Boden, während das Knie fast gestreckt bleibt. Das sieht vielleicht bequem aus, ist es für die Gelenke aber ganz und gar nicht. Beim Fersenlaufen wirken hohe Aufprallkräfte auf den Körper, die direkt in das Sprunggelenk und das Knie gelenkt werden – und schließlich auch die Hüfte beanspruchen.
Diese Kräfte müssen absorbiert werden, und das kann auf Dauer schmerzhafte Folgen haben. Während ein sanfter Mittelfuß- oder Vorfußaufsatz die natürlichen Stoßdämpfer des Körpers aktiviert, bremst der Fersenaufsatz den Körper regelrecht ab. Ein Horror für die Gelenke!
Knie und Hüfte – die leidgeprüften Opfer des Fersenlaufs
Durch den Fersenaufsatz landet das gestreckte Bein oft in einer Position, die das Kniegelenk stark belastet. Besonders der Quadrizeps wird dabei beansprucht, was sich auf die Patellasehne auswirkt und schlimmstenfalls zu Entzündungen führen kann. Das Knie ist eines der empfindlichsten Gelenke, und jeder harte Aufprall erhöht das Risiko für Verletzungen.
Auch die Hüfte bleibt bei dieser Belastung nicht verschont. Sie muss bei jedem Schritt die hohen Kräfte aushalten und kompensieren. Langfristig können Fersenläufer daher vermehrt Probleme im Hüftbereich entwickeln, was uns als Lauf-Fans natürlich schaudern lässt.
Muskelungleichgewicht – wenn der Quadrizeps zu viel arbeiten muss
Der nächste Horror-Effekt: Durch den Fersenlauf kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Quadrizeps und Wadenmuskulatur. Fersenläufer aktivieren ihre Wadenmuskulatur und die Achillessehne weniger stark als Mittelfuß- oder Vorfußläufer. Das führt nicht nur zu einer Überlastung des Quadrizeps, sondern auch zu muskulären Dysbalancen. Ein weiterer Grund, warum sich Trainer und Therapeuten vor Fersenläufern gruseln – und warum du darüber nachdenken solltest, deine Lauftechnik zu überdenken.
Fersenlaufen – der Bremsklotz der Lauftechnik
Fersenlaufen führt dazu, dass der Läufer oder die Läuferin förmlich abgebremst wird, sobald die Ferse auf den Boden trifft. Durch diese „Bremse“ bleibt der Fuß länger in Kontakt mit dem Boden, was die Laufökonomie beeinträchtigt. Statt mit einem federnden Vor- oder Mittelfußschritt Energie zu sparen, verpufft diese beim Fersenlaufen. Kein Wunder also, dass Fersenläufer sich schneller erschöpfen und ihr Tempo nicht lange halten können – auch das ein wahres Gruselszenario für ambitionierte Läufer.
Alternativen zum Fersenlaufen: Der sanfte Mittelfuß- und Vorfußaufsatz
Zum Glück gibt es Alternativen, die Gelenke und Muskulatur schonen: Mittelfuß- und Vorfußlaufen. Beim Mittelfußlaufen setzt der Fuß in einem leichter gebeugten Winkel auf, was die natürliche Dämpfung durch Muskulatur und Sehnen aktiviert. Der Vorfußlauf fordert sogar noch mehr Wadenmuskulatur, was zu einer deutlich besseren Stoßdämpfung und einem flüssigen Laufstil führt. Die Umstellung erfordert allerdings Zeit, Geduld und Training – doch die Mühe lohnt sich, um langfristig Gelenkprobleme zu vermeiden.
Fazit: Trau dich, dem Fersenlaufen Saures zu geben
Fersenlaufen mag für einige bequem erscheinen, birgt aber ernsthafte Risiken für die Gelenke und Muskulatur. Knieprobleme, Hüftbeschwerden und muskuläre Ungleichgewichte sind nur einige der möglichen Folgen. Wenn du langfristig Freude am Laufen haben möchtest, lohnt es sich, eine Technik anzustreben, die deine Gelenke schont und deine Muskulatur gleichmäßig fordert.
Also, trau dich! Wage den Wechsel zu einem schonenderen Laufstil – damit du auch in Zukunft schmerzfrei und voller Freude deine Runden drehst, ohne dass sich die Gelenke oder Muskeln vor jeder Laufrunde fürchten müssen.
Happy Halloween! Komm gesund ins Ziel!
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